Covid 19: Impf-Fragen

·

von Nina Zhao-Seiler, erstmals publiziert Oktober 2021, aktualisiert November 2022

Seit fast 3 Jahren leben wir nun schon mit dem neuen Coronavirus und mit Massnahmen um seine Ausbreitung abzuschwächen. Zu diesen Massnahmen gehören seit Anfang 2021 (bei uns) auch Impfungen. Patienten gelangen oft an mich, um das für-und-wider einer Impfung gegen Covid 19 zu besprechen.

Ich habe hier die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte zusammengefasst:

TCM Arzneimittel im Vergleich zur Impfung

Das TCM bei der Linderung von Covid 19 Symptomen, bei der Erholung von Covid 19 und zusätzlich bei der Behandlung von Post-Covid 19 (auch «Long-Covid» genannt) hilft, habe ich bei der Behandlung meiner eigenen Patienten in den vergangenen 18 Monaten immer wieder erfahren können.

Inzwischen zeigen auch Studien, dass TCM Arzneirezepturen das Risiko schwerer Erkrankung und Tod bei Covid 19 verringern können.

Aber: diese Verringerung ist insgesamt deutlich weniger stark als die Verringerung nach einer Impfung.

Auch eine Impfung kann die Ansteckung mit dem Virus meist nicht verhindern. Sie schützt aber in deutlich stärkerem Mass vor schwerer Krankheit und Tod durch Covid 19 und dieser Schutz hält nach zwei bis drei Impfdosen lange an, auch bei Ansteckung durch die bisher aufgetretenen neueren Varianten des Virus. So kann sie ermöglichen, dass nur sehr wenig Menschen wegen Covid 19 so krank werden, dass sie ins Spital oder sogar in die Intensivstation müssen um zu überleben. So bleiben in den Spitälern wieder genug Kapazitäten für Alle, die Notfallhilfe brauchen.

Das erklärt zum Beispiel, warum die aktuelle chinesische Regierung, die TCM grundsätzlich sehr fördert, trotzdem, zusätzlich zum Einsatz von TCM, zu drastischen Massnahmen zur Verhinderung von Corona-Einschleppung greift, und die Impfung der Bevölkerung mit Hochgeschwindigkeit vorantreibt.

Die Kapazitäten der TCM sind begrenzt. Selbst wenn die Wirksamkeit der TCM Rezepturen allgemein anerkannt würde, wären nur für einen Bruchteil der Bevölkerung genügend Arzneipflanzen vorhanden um eine minimale Behandlung zu ermöglichen und erst recht nicht um präventiv solche Rezepturen einzunehmen.

Aus all diesen Gründen kann TCM die Wirkung der Impfung nicht ersetzen.

Wenn die allermeisten Menschen geimpft wären, könnte die TCM jedoch gezielt bei den – dann nur wenigen – Personen mit Covid 19 eingesetzt werden, die noch Unterstützung brauchen.

Ich halte es für grossen Unsinn, die TCM und die Impfung gegen Covid 19 gegeneinander auszuspielen.

Beide zusammen können uns am Besten helfen.

Aber, können wir einer solch neuartigen Impfung vertrauen? Ich meine, wir sollten weder blind vertrauen noch blind misstrauen. Auch ohne Medizinstudium, aber mit gesundem Menschenverstand können wir Informationen genau lesen, sorgfältig gegen andere Informationen abwägen und entscheiden, was uns weniger riskant erscheint. Wir müssen nur bereit sein zu akzeptieren, dass es keine 100% eindeutigen Lösungen gibt: wir können nur zwischen besser und schlechter abwägen. So sind wir fähig die verschiedenen Informationen besser einordnen, als wenn wir perfekte Lösungen erwarten, von denen wir dann enttäuscht werden.

Impfung im Vergleich zur Covid 19 Erkrankung

Wie bei jeder Impfung, ist es auch bei der Covid 19 Impfung wichtig abzuwägen, ob die zu verhindernde Erkrankung, oder die Impfung dagegen, mehr Risiken birgt; für einen selber einerseits und für die Gesellschaft als Ganzes andererseits.

Die Covid 19 Krankheit ist noch sehr neu. Wir, besonders unser Immunsystem, kennen sie erst seit knapp 3 Jahren. Sie verläuft oft wie eine harmlose Erkältung, führte aber in den ersten eineinhalb Jahren (das heisst, vor Einführung der Impfung) bei einem genügend grossen Anteil Menschen zu schweren bis lebensbedrohenden Verläufen, dass unsere Spitäler und Pflegeheime vor Überlastung zusammenzubrechen drohten. Um das zu Verhindern wurden starke, drastische Massnahmen zur Verlangsamung der Virusausbreitung getroffen, wie Maskenpflicht, Einschränkung der Anzahl direkter Kontakte zwischen Menschen («Lockdowns», bei uns zum Glück in stark abgeschwächter Form). Je weniger Spitalbetten pro Person vorhanden sind in einer Region, desto schneller bricht in dieser Region die Versorgung zusammen, wenn keine solchen Massnahmen rechtzeitig durchgesetzt werden. Das konnten wir in den letzten 2 Jahren in mehreren Regionen (in Europa gehörten Regionen in Italien, England, Spanien dazu) beobachten.

Zum Risiko solch schwerer Verläufe, bei welchen viele Organe beteiligt sein können, kommen verschiedene «post- oder «long-Covid» genannte Beschwerden, die länger andauern. Dazu gehört auch ein Triggern des Immunsystems zu Autoimmunreaktionen, und Autoimmunerkrankungen.

Möglich sind auch noch unbekannte Spätfolgen, die durch sich weiter im Körper aufhaltende und langsamer vermehrende Viren entstehen könnten, so wie das auch bei manchen anderen Viren der Fall ist.

Die Impfstoffe gegen Covid 19 wurden schneller entwickelt als je eine Impfung zuvor. Daraufhin wurden sie in ihren Zulassungsstudien an so vielen Menschen getestet, wie noch nie eine Impfung zuvor.

Nachdem sie inzwischen weltweit milliardenfach verabreicht wurden, sind auch bereits einige sehr selten auftretende problematische Impfreaktionen erkannt worden. Dazu gehören, wie bei einigen anderen Impfstoffen auch, Autoimmunreaktionen, sowie je nach Impfstoff unterschiedliche Entzündungsreaktionen.

Da die Impfungen im Unterschied zur Covid 19 Erkrankung keine vollständigen Viren in den Körper bringen die bleiben und sich vermehren könnten, und der Impfstoff insgesamt im Körper schnell abgebaut wird, entstehen durch den Impfstoff ausgelöste Probleme innerhalb von wenigen Wochen/Monaten. Der Grund dafür, dass bei früheren Impfungen problematische Folgen oft erst viel später erkannt wurden, ist vor allem, dass zu wenige Personen auf einmal damit geimpft wurden. Bei Nebenwirkungen die sehr selten auftreten, braucht es sehr viele geimpfte Personen, bis ein Zusammenhang zwischen einem bestimmten Problem und einer Impfung erkannt werden kann.

Die weltweiten Erfahrungen der letzen zwei Jahre zeigen, dass die Erkrankung selbst um ein Vielfaches häufiger problematische Folgen verursacht, als die Impfung. Das Risko schwer zu erkranken ist daher bei einer Covid 19 Erkrankung viel grösser als bei einer Impfung dagegen.

Die «grippigen» Reaktionen, die bei vielen Personen nach einer Impfung auftreten, sind Zeichen der gewünschten Wirkungen, nämlich der Aktivierung des Immunsystems. Da die Covid 19 Impfstoffe stark wirksam sind, wird das Immunsystem jedoch bei einem Teil der Menschen unangenehm stark angeregt. Das ist anstrengend für den Körper. Es ist deshalb sinnvoll nach der Impfung, wie nach einer Infektion auch, dem Körper ein paar Tage lang mehr Ruhe zu geben als sonst, um sich gut zu erholen. Für sehr gebrechliche, geschwächte Personen hohen Alters kann eine starke Anregung wie bei diesen Impfungen auch ein Risiko sein.

Es zirkulieren in einigen Medien Berichte über verschiedenste bedrohliche Erscheinungen, die mit Covid 19 Impfungen in Zusammenhang gebracht wurden. Mit Ausnahme der erwähnten, Autoimmun- und Entzündungsreaktionen, die in seltenen Fällen durch die Impfung ausgelöst werden können, habe ich für keine überzeugenden Nachweise für einen Zusammenhang mit der Impfung gefunden. Die grosse Menge von Personen (Hunderte Millionen weltweit), die gegen Covid19 geimpft wurden, bewirkt dass der sehr kleine Anteil derer, die eine Nebenwirkung erleiden, uns als eine grosse Zahl scheint, wenn wir sie für sich allein anschauen.

Verschiedene Impfstoffe

Ich unterscheide hier nicht zwischen den verschiedenen Impfstoffen. Sie sind alle stark wirksam gegen schwere Erkrankung und Tod durch Covid 19 und haben alle im Vergleich zur Erkrankung selbst ein sehr gutes Risikoprofil, das heisst dass nur sehr selten schwere problematische Impffolgen auftreten.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass nach dem, was bis jetzt bekannt ist über Krankheit und Impfstoffe dagegen (und das ist, wie beschrieben, sehr viel, aufgrund der sehr grossen Zahlen sowohl an Erkrankten wie an Geimpften), sind die Risiken bei der Erkrankung selbst, um ein Vielfaches höher als bei der Impfung dagegen. Die Impfung stellt deshalb – aus meiner Sicht eindeutig – das kleinere Übel dar.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Verbreitung des Virus schneller gebremst werden kann (und somit die Alltagseinschränkungen schneller aufgehoben werden können, was für unsere seelische Gesundheit sehr wichtig ist!), wenn sich möglichst viele Menschen impfen lassen, denn diese Menschen müssen dann nicht erst noch darauf warten Covid19 zu bekommen, bis sie Abwehrstoffe dagegen bilden.

Erst wenn so ziemlich alle Menschen entweder geimpft sind oder mindestens 1x eine Covid 19 Infektion gehabt haben, kann dieses Virus nicht mehr so viele Leute auf einmal so stark krank machen, dass unser Gesundheitssystem überfordert wird.

Anzahl Impfungen

Wie bei vielen anderen Impfungen auch, bleiben nach zwei «Grundimmunisierungen» (= zwei Impfungen) und einer «Auffrischimpfung» (= dritte Impfung) mit der Impfung gegen Covid19 in unserem Immunsystem meist genügend «Gedächtniszellen», die diese Viren auch in ihren aktuellen Varianten noch schnell genug erkennen können um eine schwere Erkrankung oder Tod zu verhindern.

Die Ansteckung selbst kann bei sich relativ schnell verändernden Viren (wie Covid19-Viren oder Grippeviren) oft nicht verhindert werden, es geht immer hauptsächlich darum unser Immunsystem so fit zu machen, dass eine schwere Erkrankung durch diese Viren abgewehrt werden kann. Das ist auch gut so, denn mit jeder Ansteckung, auch einer unbemerkten, trainiert unser Immunsystem weiter und wird besser bei der Erkennung dieses Virus in seinen jeweiligen Varianten.

Je geschwächter und/oder älter unser Immunsystem ist, desto weniger kriegt es das hin. Weitere «booster»(=»Auffrisch»)-Impfungen gegen Covid19 sind ein Versuche, das Immunsysteme immer wieder zur Bildung von gezielten Abwehrzellen anzuregen. Je nachdem wie gut der Impfstoff an die jeweils zirkulierenden Viren angepasst ist, funktioniert das besser oder weniger gut.

Impfung und Naturheilkunde

Müssen wir als Naturheilkundler nicht generell gegen Impfungen sein? Ich denke nein. Wir sollten auch hier differenziert für und wider abwägen für uns und unsere Kinder, mit dem Ziel unsere Gesundheit ganzheitlich zu stärken, zu schützen und zu fördern. Und dabei das grosse Ganze, die Gemeinschaft in der wir leben, in der Schweiz, in der ganzen Welt, nicht vergessen.

Quellen

Meine Informationen suche ich in Quellen, die transparent berichten und Experten interviewen, welche nah am aktuellen Geschehen arbeiten, ihre Informationen kontinuierlich überprüfen und wo nötig aktualisieren. Die auch den Mut haben, die Grenzen ihres Wissens anzuerkennen. Hauptsächlich sind dies bisher:

Coronavirusupdate des Norddeutschen Rundfunks
Republik.ch Corona Newsletter

auf Englisch: https://shinjieyong.medium.com/

Ausserdem:
WHO Europa
BAG Schweiz